Heute schwelge ich mal so richtig in Erinnerungen zu einem ganz besonderen Anlass – eine meiner besten Freundinnen hat Geburtstag! Ja Ina, dieser Beitrag ist nur für Dich und was könnte ich dir hier anderes backen als Pain au chocolat! Pain au chocolat genau nach dem Rezept, wie wir sie auch damals gebacken haben – in den Freistunden, oder an den von uns zu Freistunden gemachten Morgen (meine Französischlehrerin hätte bestimmt auch Verständniss dafür gehabt, dass ich lieber Pain au chocolat backe, statt im Unterricht Verben zu konjugieren ;-)). Damals, als wir mit dem Begriffen Butterstück, Tourieren und Poolish überhaupt zum ersten mal in Berührung kamen. Was hab ich geflucht, wenn ich mühselig versucht habe, die (so ist es ja immer in den Rezepten beschrieben) eiskalte, steinharte Butter in den Teig einzuarbeiten. Egal! Immer und immer wieder wurden diese kleinen Teilchen gebacken, dazu Freundeskreis gehört und Erdbeer-Rhabarber-Sahne-Tee getrunken….was für eine schöne Zeit, kaum zu glauben, dass das alles schon 15 Jahre her ist. Um so schöner, dass es „uns“ immer noch gibt. Ich bin ja im umgangssprachlichen eher ne „schlechte“ Freundin – melde mich viel zu selten, Telefonieren ist auch nicht so mein Ding, und meine Arbeit im Schichtdienst beansprucht Planung für die viel zu seltenen Besuche bei Freunden und Familie. Aber ich habe Glück, und es gibt doch Menschen, die das nicht persönlich nehmen. Wie die liebe Ina. Also, Ina, alles alles Liebe zum Geburtstag! Und natürlich nochmal tausend Dank, für deine Hilfe dieses „Baby“ namens BLOG auf die Welt zu bringen! Ich hoffe, das Rezept bereitet Dir Freude! Unsere Pains von damals sind nach heutigen Maßstäben sicher nicht perfekt, da hätte ich schon ein paar Verbesserungsideen – die Tourierbuttermenge muss zum Beispiel angepasst werden, um einen grobblasigere Krume zu bekommen, aber es sind nun mal die Pain au chocolat aus der „guten Alten Zeit“! Also sollen sie auch ganz genau so sein und sind nun hiermit auf diesem Blog verewigt. Happy Birthday!
Blätterteig
Quarkplunder mit Blaubeeren
Lange, lange, hat es hier nicht mehr geblättert – aber nun musste ich meiner Blätterteigliebe mal wieder fröhnen. Quarktaschen sollten es werden – eigentlich. Aber ich habe ein Taschenproblem. Als Frau ja sicher nichts Ungewöhliches, auch wenn sich dieses sicher nur in wenigen Fällen auf ein Gebäck beziehen wird ;-). Ja die schön geformten Taschen wollten nicht halten und liefen beim Backen auseinander. Aber eigentlich war das auch schon der einzigste Wermutstropfen an diesem Rezept. Denn diese, nun nennen wir sie halt Quarkplunder, haben mein Bäckerherz sehr, sehr glücklich gemacht. Der Plunderteig aus kaltgeführtem Hefeteig war wunderbar zu verarbeiten. Wenn man in Blätterteigrezepten liest, Teig und Butter sollten die gleiche Konsistenz haben – nun weiß ich endlich, wie sich das anfühlt! Zudem habe ich zum ersten mal Süßrahmbutter verwendet – obwohl ja eigenlich im Fettgehalt mit gesäuerter, „normaler“ Butter gleich, hatte ich den Eindruck, dass sich diese bedeutend besser verarbeiten lässt. Das Tourieren war so „geschmeidig“, dass ich im ersten Gang gleich 3 Touren hintereinander geschlagen hatte. Mein Übermut führte letztendlich doch zu Rissen in der obersten Schicht des Teiges. Also beim Nachbacken Ruhe bewahren – am besten anfangs zwei, dann je Gang nur eine Tour geben, dazwischen 20-30 Minuten kühlen. 4-5 Touren insgesamt sollten reichen. Auch beim Ausrollen am Ende ruhig Zeit nehmen, dann erhaltet ihr einen schönen dünnen Teig in der gewünschten Größe. Wer es süßer mag, passt die Zuckermenge in der Quarkfüllung an, ich fand den Kontrast zwischen buttrigem Teig, mild-fruchtigen Blaubeeren und säuerlichem Quark am passendsten…. und Puderzucker gehört ja schließlich auch noch darauf, oder?
Die Idee mit den Blaubeeren in der Füllung ist der aktuellen Runde von Tastesheriffs ich back’s mir entsprungen. Mögt ihr Blaubeeren, dann findet ihr unter dem Link noch viele, viele andere Rezepte mit ihnen.
Dänische Birkes mit „Allem“
Denke ich an Dänemark, fallen mir eigentlich nur schöne Sachen ein: das märchenhafte Kopenhagen mit dem Tivoli, ein toller Urlaub mit den liebsten Mädels und einem Wohnmobil, Sommersby Cider und das Roskilde Festival….ja, und die dänischen Bäckerein natürlich, die alle einen wunderbaren Duft nach Zimt und Karamell verströmen. Berge von süßen Teilchen aus buttrigstem Plunder stapeln sich dort….. mein persönliches Schlaraffenland.
Wie die ganzen süßen Teilchen heißen, war mir bisher gar nicht bekannt…egal, Hauptsache lecker ;-). Vor kurzen bin ich aber in den Weiten des www. über ein Rezept für die klassischen, einfachen Birkes gestoßen. Ich war sofort Feuer und Flamme und hab noch ein bisschen weitergestöbert. Also Birkes (übersetzt: Mohn) sind Brötchen oder besser Teilchen aus einem Hefeplunderteig (na, habt ihr was anderes erwartet?). Dabei gibt es nicht nur eine Sorte. Regional gibt es einiges an Unterschieden: nur mit Mohn bestreut (Tebirkes oder Thebirkes), die Körnervariante (Grovbirkes) und noch die der süßen Kopenhagener (Kobenhavener Birkes) mit einer Füllung aus Marzipan, Remonce genannt. Na….und wofür hab ich mich wohl entschieden? Natürlich für ALLES!
Wie ich die Dinger nun nennen muss, die ich hier vorstelle, weiß ich zwar immer noch nicht. Aber ist ja auch egal – hauptsache lecker!
Sfogliatelle ricce
Sfogliatelle habe ich vor Jahren das erste Mal probiert: knusprige, knisternde Teigblätterschichten umhüllten damals eine Nougatfüllung….jeder Biss war knusprig, zarte Verzückung! Obwohl diese kleinen süße Teile von damals aus dem Fertigsortiment eines Coffeshops stammten, war ich sofort fasziniert von der Verarbeitung…wie zum Teufel macht man solchen Blätterteig?
Lange war es still um diese kleinen knusprigen Teile…Irgendwo muss ich sie wohl letztes Jahr wieder entdeckt haben, wo genau, weiß ich gar nicht mehr. Aber ich wollte es nun endlich wissen! Mit all den erfolgreich tourierten Teigen im letzten Jahr, könnte ich mich doch nun bestimmt auch an diese italienische Blätterteigvariante wagen, oder?
Gesagt getan, fehlte nur noch ein Rezept: und da, schon Jahre zuvor hatte peppinella das Rezept mit einer ausführlichen Beschreibung der Herstellung gepostet. Ein neapolitanischer Klassiker also (…ich liiieebe Klassiker, habe ich das schon gesagt?!), mit einer Füllung aus Grieß und Ricotta. Typisch ist auch die Zugabe von kandierten Früchten zur Füllung. Bisschen Orangeat hatte ich noch vom Stollen backen übrig und auch das klassisch verwendete Manitobamehl hatte ich noch da… also, los geht’s!
Das Ergebnis ist wahrlich mehr als essens- und sehenswert. Aber Hölle: es ist aufwendig! Wenn ihr Euch wirklich langweilt, und damit meine ich so richtig, richtig langweilt…oder ihr schwer was prokrastinieren müsst… dann ist dieses Rezept genau das richtige! Die Herstellung wird durch eine Nudelmaschine erheblich vereinfacht, obwohl das relativ zu betrachten ist. Den Teig mit der Hand auswellen zu wollen, gleicht sicherlich einem Himmelfahrtskommando 😉
Maҫã folhada
Was kann es zu dieser Jahreszeit besserer geben als Bratäpfel….
Meine aufregendste Begegnung mit Bratäpfeln hatte ich jedoch im Frühjahr 2012, mal wieder im schönen Portugal. Im Schaufenster einer Bäckerei in Lissabon sah ich diese wunderschönen Äpfel, eingeschlagen in buttrigen Blätterteig mit einem Stiel aus Zimtstange… ich war verliebt und musste natürlich sofort probieren!
Die Optik hatte nicht zu viel versprochen: ein saftig, mürber Bratapfel im knusprigen Blätterteigrock, zart gewürzt mit Zimt… ein absolutes Träumchen….
Pasteis de nata
Es gibt so Rezepte, die schaffen mich einfach!
Kennt ihr das? Man hat irgendwo etwas gegessen, und will es unbedingt nachbacken. Im schlimmsten Fall wurde dieses „etwas“ im Urlaub verzehrt.
…im Urlaub (!)- wo durch die rosarote Brille der schönsten Zeit des Jahres ja sogar der harzigste Retsina bei Meeresrauschen und Sonnenuntergang ganz köstlich mundet…
Wieder zu Hause, recherchiert man dann tagelang im Internet, findet sich auf Seiten wieder, die man erst einmal übersetzen muss, dann bäckt man, ist unzufrieden, dreht da ein bisschen und dort ein bisschen, bäckt wieder, hmmm…ach, das muss irgendwie noch besser gehen!!! Das schmeckt nicht wie damals! Also alles wieder von vorn….
Die Pasteis de Belem oder Pasteis de nata sind so ein Rezept. Naja, schon klar, man muss sich ja auch unbedingt eins der bestgehüteten Rezepte Portugals aussuchen…ja, ich weiß…
aber es scheint so einfach!!! Tausende Rezepte kursieren im Internet, die einem suggerieren ein fertig gekaufter Blätterteig und ein selbstgekochter Pudding führen zu perfekten Pasteis de nata.
Liebe Freunde, nein, dem ist leider nicht so!