Choux craquelin mit Rhabarber und Lavendelcreme

Schon als Kind übten Windbeutel eine ganz besondere Faszination auf mich aus – diese riesigen Berge knusprigen Brandteigs, überpudert mit Massen an Staubzucker, gefüllt mit Unmengen an Sahne und am allerbesten noch mit Erdbeerkompott. Unmöglich diese Dinger zu verputzen und danach noch gut auszusehen – der Albtraum aller Eltern – das Kind auf einer Familiengeburtstagsfeier in einem dunkelblauen Kleidchen, und plötzlich nur noch Sahne und Puderzucker, gesprenkelt von Erdbeersoße everywhere – nur Schokoeis am Stiel dekoriert schöner! Klar, dass ich schon mehrfach versucht habe, mir dieses unbeschwerte Kindheitsglück zurück zu holen. Bisher lief das aber recht erfolglos. So ein Brandteig scheint auf den ersten Blick nicht besonders schwierig, die Recherche im Internet ergab aber: beim Backen kann man so richtig viel falsch machen. Die Fehler meiner Vergangenheit wurden schnell enttarnt: Heiß müssen sie angebacken werden, bis sie richtig schön voluminös aufgehen, danach die Temperatur runterschalten und fertigbacken. Und dann Geduld: NIEMALS, aber auch wirklich NIEMALS die Ofentür aufreißen. Erstmal im Ofen ruhen lassen, so 15 Minuten. Dann die Tür nur einen kleinen Spalt weit öffnen, gehalten durch einen Löffelstiel, und im Ofen auskühlen lassen. Wichtig ist auch, dass man einen Ofen hat, der den Wasserdampf entweichen lässt – wenn euer Ofen zu dicht sein sollte, am besten schon beim Backen mit einem hitzesbeständigen Küchenutensil eingeklemmt in die Ofentür für Zirkulation sorgen. Dann wird auch euer Brandteig richtig knusprig! Für noch mehr Chrunch obenauf gibt’s etwas craquelin, also ein ganz dünner Streuselteig – viiiiel erwachsener als Puderzucker – genau wie die Creme patisserie, die ich hier noch mit Lavendel (keine Angst, optional – Vanille ist auch traumhaft!) aromatisiert habe. Und der Rhabarber – ja, ich weiß, ihr könnt ihn bestimmt schon nicht mehr sehen, – aber, aber, aber, es sind doch nur noch ein paar Wochen (seufz!) dann ist es schon wieder vorbei mit der schönen Zeit. Alternativ schmecken die Choux auch ohne Frucht ganz vorzüglich, oder mit Erdbeeren oder Himbeeren…und für alle, die wie ich vom Rhabarber nicht genug bekommen können, schaut mal – bei Mia, die übrigens auch Liebesbriefe an Monsieur Rhabarber schreibt, gibt es das pure Rhabarberglück!

Choux craquelin mit Rhabarber und Lavendelcreme

Choux craquelin mit Rhabarber und Lavendelcreme

 

Rhabarberglück-Das Blogevent im Kochkarussell 500

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Pain au chocolat – wie früher

Heute schwelge ich mal so richtig in Erinnerungen zu einem ganz besonderen Anlass – eine meiner besten Freundinnen hat Geburtstag! Ja Ina, dieser Beitrag ist nur für Dich und was könnte ich dir hier anderes backen als Pain au chocolat! Pain au chocolat genau nach dem Rezept, wie wir sie auch damals gebacken haben – in den Freistunden, oder an den von uns zu Freistunden gemachten Morgen (meine Französischlehrerin hätte bestimmt auch Verständniss dafür gehabt, dass ich lieber Pain au chocolat backe, statt im Unterricht Verben zu konjugieren ;-)). Damals, als wir mit dem Begriffen Butterstück, Tourieren und Poolish überhaupt zum ersten mal in Berührung kamen. Was hab ich geflucht, wenn ich mühselig versucht habe, die (so ist es ja immer in den Rezepten beschrieben) eiskalte, steinharte Butter in den Teig einzuarbeiten. Egal! Immer und immer wieder wurden diese kleinen Teilchen gebacken, dazu Freundeskreis gehört und Erdbeer-Rhabarber-Sahne-Tee getrunken….was für eine schöne Zeit, kaum zu glauben, dass das alles schon 15 Jahre her ist. Um so schöner, dass es „uns“ immer noch gibt. Ich bin ja im umgangssprachlichen eher ne „schlechte“ Freundin – melde mich viel zu selten, Telefonieren ist auch nicht so mein Ding, und meine Arbeit im Schichtdienst beansprucht Planung für die viel zu seltenen Besuche bei Freunden und Familie. Aber ich habe Glück, und es gibt doch Menschen, die das nicht persönlich nehmen. Wie die liebe Ina. Also, Ina, alles alles Liebe zum Geburtstag! Und natürlich nochmal tausend Dank, für deine Hilfe dieses „Baby“ namens BLOG auf die Welt zu bringen! Ich hoffe, das Rezept bereitet Dir Freude! Unsere Pains von damals sind nach heutigen Maßstäben sicher nicht perfekt, da hätte ich schon ein paar Verbesserungsideen –  die Tourierbuttermenge muss zum Beispiel angepasst werden, um einen grobblasigere Krume zu bekommen, aber es sind nun mal die Pain au chocolat aus der „guten Alten Zeit“! Also sollen sie auch ganz genau so sein und sind nun hiermit auf diesem Blog verewigt. Happy Birthday!

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