Wer sich in diesen Tagen regional und saisonal ernähren will, kommt am Kohl nicht vorbei. Und dies soll keineswegs negativ klingen. Kaum einer mehr, der keinen Rosenkohl liebt, oder einen deftigen Eintopf mit Wirsing verschmähen würde, alle schwärmen vom feinen Spitzkohl, die Rouladen werden schon seit Oma nur mit Rotkohl gegessen und vielleicht kommt er ja doch noch irgendwann hier an: der Grünkohlhype aus den USA. Kohl und Kraut sind auch im Kochtopf das Eventthema des Monats. Zeit also, sich mit dem eigenen Kohlkonsum auseinanderzusetzen und dabei festzustellen: unser Lieblingskohl ist absolut zeitlos! Fermentation macht ihn lange haltbar und damit hat Kimchi bei uns immer Saison. Nach einem Urlaub in Südkorea (Kimchi zu jeder, und ich meine jeder Mahlzeit) scheuen wir uns zudem auch nicht mehr, ihn frei von der Leber weg zu kombinieren. Deswegen rief ich nach Entdeckung von Lauren Lee’s (aka Fräulein Kimchi) Rezept für die hier vorgestellten Kimchispätzle kein: „Iiiiieeehhhh!!! Wer isst denn so was?!?“, sondern ein: „Mensch! Warum bin ich da nicht früher drauf gekommen?!“. Ja, dies ist eindeutig eines der hiesigen Lieblingsgerichte und wurde dementsprechend oft gekocht. Nachdem ich mein Kimchi (nach missboulettes Rezept) nun auch selbst mache, vielleicht sogar noch etwas öfter.
Winter
Kopfüber: Blutorangenkuchen mit Haselnüssen
Die letzte Meyer Zitrone ist aufgebraucht, doch meine Zitrusbegeisterung hält weiter an. Blutorangen, genauer gesagt Moro-Orangen waren es nun, die mich beim letzten Einkauf anlachten und zur Strafe direkt im Korb landeten. Im Kopf schwirrte dunkel die Erinnerung an einen Kuchen mit Orange und Haselnuss, der nun drängelte probiert zu werden. Das Rezept aus meiner Erinnerung zu suchen nahm ich mir dann doch nicht vor (…hoffnunslos..meine Lesezeichenliste ist jenseits von Gut und Böse) und improvisierte. In Sirup kandierte Scheiben der Orangen wurden bedeckt von einem saftigen Rührteig mit Haselnüssen und Kamutgriess kopfüber langsam gebacken. Nach dem Stürzen noch mit dem restlichen Sirup bestrichen war das Ganze nicht nur optisch sehr ansprechend. Haselnuss und Orange harmonieren doch ganz vortrefflich in diesem saftigen Kuchen der auch gut ein paar Tage auf der Küchentheke überleben würde. Würde…
Schön scharf – Brotsuppe mit Meerrettich
Ach fast vergessen, da war doch noch was. Ein alter Bekannter den ich schon länger nicht mehr gesehen hatte. Wiederentdeckt in den vergangegen Wochen, ohne Geruchssinn und rudimentärem Geschmackssinn. In solchen Zeiten verlangt es mich immer nach viel Frischem und Geschmacksintensivem – alles andere nimmt meine geschundene Nase dann nicht mehr wahr. Also gab es hier in letzter Zeit nicht nur Zitronen, auch Orangen, Ingwer, Knoblauch, Zwiebel und viele Kräuter waren gern gesehen. Selbst frisches Kurkuma hab ich probiert – ist ja Superfood, ne? Aber naja, lag bestimmt an mir. Ich bin mir sicher, ich hab’s bestimmt nur nicht richtig angewendet. Aber ich schweife ab. Auf den Meerrettich wollte ich doch eigentlich abzielen. Der ist mir leider kulinarischen irgendwie abhanden gekommen. Frisch gerieben von der Wurzel ist der ein Teufelszeug. In nullkommanix sorgen die freiwerdenden Senföle für tiefstes Durchatmen und Freudentränen. Und gesund soll er auch sein, antibakteriell genauer gesagt, sicher mindestens genauso wie Kurkuma ;)). Nur schmeckt er mir besser! Früher gab es bei uns oft ein Gericht das mein Vater sorbisches Hochzeitsessen nannte. Es bestand aus gekochter Rinderbrust mit Kartoffelklößen und sehr viel Soße aus dem Rinderfond, Sahne und ordentlich Meerrettich. Köstlich! Ich brauchte meist kein Fleisch – Soße und Kloß waren mir genug. Als ich vor kurzen dann in einer Kochdatenbank über das folgende Rezept stieß, musste es natürlich sofort probiert werden. Ein sehr einfaches aber wärmendes Gericht für den sicher noch kommenden Winter.
PS: Um ehrlich zu sein, so ein bisschen Weihnachtsvorfreude hat sich hier schon eingestellt. Schaut mal in der Seitenleiste, dort findet ihr den Link zu Zorras kulinarischem Adventskalender. Neben vielen weihnachtlichen Rezepten und Geschichten von lieben Bloggerkollegen könnt ihr auch in insgesamt drei Runden ordentlich was gewinnen. Dafür müsst ihr aber schnell sein, denn die erste Runde endet schon morgen!
Winterliche Mangotarte
Wenn die Tage so kurz sind, dass man um halb fünf nachmittags schon wieder an’s Schlafengehen denkt, es Mittags so dunkel ist, dass man das Licht einschalten muss um zu lesen und die Stadt so grau, nass und ungemütlich ist, dass es einem das Gemüt verdunkelt, dann fällt es mir manchmal ein bisschen schwer den Winter zu mögen. Mit Schnee, klarer Luft und Sonne mag ich ihn sehr, aber so?
Wenn die Natur bei uns im Winter all ihre Kräfte für einen schönen Frühling, Sommer und Herbst sammelt, dann lob ich mir die Neigung der Erdachse. Wieso? Na, auch wenn es hier gerade nicht so aussieht, irgendwo auf der Welt ist tatsächlich jetzt gerade Sommer. Dort ist es warm, der Himmel blau, die Sonne scheint und spendet all ihre Wärme den süßen Orangen, Mangos und Bananen. Holen wir uns doch ein bisschen dieser Wärme und Farbenfreude ab und packen diese in eine Tarte. Und damit es uns noch wärmer wird, stecken wir in den süßen Teig noch alle Gewürze die einen guten feurigen Chai ausmachen: Zimt, Nelken, Kardamom, Piment, Lorbeer und Ingwer. Das wärmt, Stückchen für Stückchen….