Nachlese – Sauerteigbrezen mit Obazda

Ja ich weiß…. „o’zapft is“ ist längst vorbei. Ich frage mich ja immer wieder, warum heißt das Oktoberfest eigentlich Oktoberfest, wenn es schon im September stattfindet? Wurde mir bestimmt auch schon oft erklärt, aber ahhh…vergessen. Liebe Sandra, du Hase im Glück, vielleicht kannst du es mir ja zum hundertdröflzigsten Mal erklären? Ändert wahrscheinlich aber akut nichts an der Tatsache: ich bin zu spät dran mit meinem unfreiwilligem „Oktoberfestpost“. Für mich ist dies nicht schlimm. Wenn ich im südlichen Deutschland unterwegs bin, dann muss ich gestehen ich ziehe einen ruhigen Biergarten einem überfüllten Festzelt eindeutig vor. Was zum kühlen Bier aber auf keinen Fall fehlen darf ist eine frische knusprige Brez’n. Die schmecken unterhalb des Weißwurstäquators einfach tausendmal besser als hier in Berlin. Ganz gleich ob mit oder ohne Bier. Auch hier bin ich ob der Ursache ratlos. Ein Selbstversuch sollte Klärung schaffen. Sauerteigbrezen. Und ja, ich muss sagen, so frisch aus dem Ofen ist das schon mal gar nicht soo schlecht. Dazu noch ein bissl Obazda und wir feiern einfach nach…ist ja auch deutlich entspannter….

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Sauerteigbrezeln (12 Stück) Rezept adaptiert von hier:

Sauerteig:
100g Weizenmehl 550
100g Wasser
10g Anstellgut

Hauptteig:

Sauerteig
220g Wasser
190g Weizenmehl 1050
377g Weizenmehl 550
10g Salz
21g Gerstenmalz oder Rübensirup
23g Schweineschmalz oder Butterschmalz

Brezelsalz zum Bestreuen
Bäckerlauge oder „Hausfrauenlauge“ ohne Sirup und Salz

Sauerteigzutaten verrühren und 10 Stunden bei warmer Raumtemperatur reifen lassen.

Alle Teigzutaten von Hand zu einem festen Teig verkneten. den Teig ausgiebig etwa 10 Minuten kneten bis ein glatter und nun auch elastischer Teig entstanden ist. Den Teig in 12 Portionen teilen, rundschleifen und 45 Minuten ruhen lassen. Die Teigkugeln zu etwa 10 cm langen Zylindern mit spitzen enden rollen, wieder kurz ruhen lassen und dann die Enden richtig dünn und lang ausrollen. Am besten geht dies mit leicht angefeuchteten Händen. Dann die Enden fassen und Brezen „schlingen“. Die Enden mit den Fingerspitzen in den Seiten gut festdrücken. Die Brezeln auf ein mit Backfolie ausgelegtes Backblech geben und mit einem Küchentuch abdecken (das fängt entstehendes Kondenswasser auf, das würde beim Laugen zu einer blasigen Oberfläche führen) und das Blech in eine große Plastiktüte packen. Die Brezeln bei 4-8°C etwa 12-20 Stunden gehen lassen.
Den Ofen auf 205°C Ober-Unterhitze vorheizen. Die Brezeln laugen und mit Brezelsalz bestreuen. Den Brezelbauch  längs einschneiden. Die Brezeln bei 205°C 20-25 Minuten backen.

Obazda:
200g reifer Camembert
2EL weiche Butter
1 kleine Zwiebel
1TL Paprikapulver
1 guter Schuß Weißbier

Den Camembert in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit der weichen Butter mit einer Gabel alles zu einer Paste verrühren. Die Zwiebel fein würfeln, unter die Creme rühren. Mit Paprika, Salz und Pfeffer abschmecken und das Bier einrühren. Abgedeckt etwa 1 Stunde durchziehen lassen. Zu den Brezen servieren. Nach Wunsch mit Schnittlauch servieren.

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11 Kommentare zu “Nachlese – Sauerteigbrezen mit Obazda

  1. aaaaah, susanna,
    das ist ja ein tolles rezept! die muss ich bald ausprobieren.
    heute gibt es ausnahmsweise mal hefegebäck, also hefebrötchen. ui.
    viele grüße,
    sabine

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  2. Als Münchnerin muss ich natürlich genau hinschauen 😛
    Rein optisch sind die Brez’n nicht so wie ich sie am leckersten kenne. Aber zweifellos ist der Geschmack sehr fein.

    Beim Obazdn hab ich ein Lieblingsrezept, das vielleicht nicht typisch ist, mir aber äußerst behagt. Es kommt ohne Bier aus und ist, wie deins, ohne Kümmel, den mag ich nämlich gar nicht drin.

    Schön, heute mal was bayrisches bei dir gefunden zu haben ⭐

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    • Ja die Brezen haben ja doch ihre gewisse Regionalität: dünne Ärmchen dicke Bäuchlein, alles Geschmackssache. Als Berlinerin wag ich mich da am besten gar nicht aufs dünne Eis. Die Form ergab sich einfach aus der Praktikabilität. Aber nun will ich’s auch wissen: was ist denn die leckerste Form?

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      • Das ist bestimmt alles auch Geschmackssache. Möchte mich da gar nicht als Spezialist aufspielen.

        Die Brezn, die für mich persönlich so aussieht, dass sie am leckersten schmecken muss, hat etwas dickere Ärmchen, die nicht dürr (trocken, hart) sind und die verdickte Seite darf aufgesprungen sein wie bei dir, aber nicht ganz so dick, sonst ist diese Stelle innen evtl. zu teigig.

        Wenn die Bräunung an allen Stellen etwa gleich ist, nicht zu hellbraun, aber auch nicht zu dunkel, leicht aufgesprungen am dicken Teil mit einer sichtbaren Kruste an der Stelle, dann dürfte sie prima sein. Je frischer, umso besser. Am besten direkt aus dem Ofen.

        Die schrecklichsten Brezn, die ich kenne, sind entweder hart oder insgesamt teigig/weich.

        Als ich hier in der Schweiz in der Backwarenabteilung eines Lebensmitteldiscounters im Laufe des Jahres morgens zum ersten Mal eine Brezn gesehen habe, ging mein Herz auf, ich kaufte sie. Als ich beim Znüni reinbiss…, uah… Nein, das war keine richtige Brezn, das war außenrum viel zu weich, überhaupt keine Kruste. Die war womöglich importiert anstatt frisch gebacken. Oder wie auch immer.

        Wenn ich in München bin, muss immer eine frische Brezn her und meist sehe ich ihr von außen an, ob sie gut ist. Nicht alle Bäcker sind da gut.

        Ich finde es aber mutig, dass du dich an Brezn gewagt hast, mit Obatzdem. Und ich denke, du bist fürs erste Mal schon recht nah hin gekommen 🙂

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      • Danke Marion, ein bisschen Mut muss immer sein. Und dass ich mit diesem ersten Versuch schon mit einer Münchnerin über die perfekte Brezel philosphieren kann, macht mich ja glatt ein bisschen stolz :).

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  3. Arrrggghhhh Susanna,
    da vergeht ein vermeindlich unspektakuläres Bloglovin-Liste freies Wochenende und eben steht mein Bus im Stau an der Theresienwiese und ich sehe das Bild der Brezn. „LECKER“ schiesst es mir durch den Kopf, ich öffne erwartungsvoll deinen Beitrag und lache erstmal laut durch den überfüllten Bus. Grandios!
    Ich mag ja Brezn mit dünnen Ärmchen (ich sage nur „Ärmchenspuren in der Butter“) und einem dicken Bauch, den man dann daumendick einbuttern kann. Und wie hast du diese wundervolle Frabe hinbekommen? Bei mir wollte die Lauge nicht und es kamen blasse Dinger raus 🙂
    Deine Wiesn-Frage will ich selbstverständlich nicht unbeantwortet lassen. Aaaalsoooo, wenn man google glaubt, ist“ Schuld an der Terminverschiebung von Anstich Mitte Oktober auf Mitte September das legendäre Münchner Sauwetter, das im Oktober auch schon mal einen Schneesturm daherwehen kann.“ Weisste Bescheid! Ich habe sogar schonmal Australier kennen gelernt, die Mitte Oktober zur Wiesn gekommen sind und vor den Bierzeltgerippen standen und die Welt nicht mehr verstanden haben 🙂
    So, jetzt zügle ich mich mal – sonst schreibt Dir Deine treueste stille Leserin hier ganze Romane 🙂
    Ich drücke Dich feste,
    liebste Grüße aus München sendet Dir
    Sandra

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    • Hihi, hätt ja gern Mäuschen gespielt, wie da so ein glücklicher Hase im Bus steht und lacht! Ich muss gestehen, ich nutze mitlerweile richtige Bäckerlauge aus Granulat (findet man im Internet) Die ist in der Handhabung zwar nicht ganz ungefährlich, aber die Farbe ist unschlagbar. Bei uns ist das Wetter ja zur Zeit sehr schön, endlich mal ein bisschen goldener Herbst – ich hoffe bei dir auch und das Münchner Sauwetter bleibt aus. Und ab jetz werd ich mir das sicher merken :)). Liebste Grüße aus Berlin zurück!

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