Heiße Ware…

Schon Wochen vor Ostern drehte sich die englischsprachige Bäckerwelt in den sozialen Medien nur um eines: Hot Cross Buns. Diese kleinen, soften Brötchen voll mit kandierten Zitrusfrüchten, Rosinen und Gewürzen waren schon zu Zeiten Elisabeths I. derart beliebt, dass die Königin ihrem übermäßigen Genuss per Dekret Einhalt gebot indem sie Verkauf als auch Verzehr der Brötchen abseits von Weihnachten, Karfreitag oder Beerdigungen verbot. Wurde jemand beim Verstoß erwischt, und das galt auch für den heimischen Ofen, wurden alle heißen Brötchen konfisziert und den Armen gespendet. Selbstredend verfügt ein derart reglementiertes Produkt auch über Superkräfte. Hier nur ein Auszug der Anwendungsmöglichkeiten: als Heilmittel hilft ein Bissen bei jeglichen Erkrankungen, auf eine Schiffsreise mitgenommen schützt es vor dem Kentern, und, für Heimbäcker besonders spannend, am Karfreitag in der Küche aufgehangen schützt es nicht nur vor Herdbränden, angeblich sorgt es zudem für ein ganzes Jahr perfekt gebackene Brote. Ich bin schon sehr gespannt, ob es wirkt. Schöne Ostertage!

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Neue Zöpfe

Ostern steht vor der Tür. Nun aber, unwiderruflich „Tschüß, Winter!“. Jede Schneeflocke die sich im noch anstehenden Aprilwetter anfinden wird, ist ab jetzt ein Affront gegen die Auferstehung der Natur. Grün, das ist die Farbe die nun bitteschön Saison haben soll, dazwischen gern Farbtupfer von gelb, rosé und lila. Das Leben erhebt sich aus seiner Winterruhe, ein schöner Grund zu feiern. Frühlingsanfang oder Ostern, hier geht es ohne Symbole der Fruchtbarkeit nicht:  Osterhasen, Osterlämmer, Ostereier, Ostergras, Nester, aus Zöpfen werden Kränze. Einen wahren Schatz an internationalen Rezepten zum österlichen Backen findet der, der danach sucht. Ich fand eine köstliche Rumänische Pasca hier. Ein saftiges Osterbrot mit einer reichhaltigen süßen Quarkfülle.  Auch mit Kranz, wenn auch versteckt.
Auf das Leben.

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Torta pasqualina – Ligurische Ostertorte

Heute mal wieder ein Rezept aus der Kategorie: Backen mit Geduld, Spucke und Nerven wie Drahtseilen. Und diesmal  müssen auch jede Menge Eier dran glauben, denn es wird nochmal richtig österlich mit dieser italienischen Köstlichkeit. Die Torta pasqualina ist eine ligurische Spezialität, die es traditionell zu Ostern gibt. Das Rezept lachte mich schon vor einigen Jahren in einem Kochbuch an, wurde aber bisher nie verwirklicht. Eingehüllt in dünnen, knusprigen Teig werden hier die Eier in einem frischen, würzigem Bett aus Ricotta, Parmesan und Spinat versteckt. Jede Menge Geduld und Zeit erfordert die Herstellung der einzelnen Teigblätter. Eine gute Torta pasqualina, geprägt von katholischen Ostertraditionen, müsse 33 Teigschichten enthalten – entsprechend den Lebensjahren Jesus Christus. Ich habe mit Müh und Not 13 Teigschichten hinbekommen, mehr oder weniger dünn und manchmal auch mehr Loch als Teig –  aber die Torta nahm es mir zum Glück nicht übel.

Optisch ist die Torta pasqualina auf jeden Fall eine sehr ansprechende Sache und geschmacklich nicht minder lecker. Die Torta kann lauwarm oder kalt gegessen werden und eignet sich auch hervorragend als Mitbringsel zu einem Osterbrunch. Für Ungeduldige oder die mit dünnen Nerven – Filoteig aus dem Kühlregal soll wohl auch wunderbar funktionieren. Und für die, die noch mehr Ostergebäck suchen – das gibt’s diesen Monat bei Claretti und ich back’s mir!

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Eiersuchen im Kuchen – Torta Pasqualina

 

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Veganer Sauerteig-Karottenkuchen mit Cashewbuttercreme

Aufmerksame Leser meines Blogs wissen: mein Herz schlägt nicht nur für süßes Gebäck, nein auch herzhafte Brote mit Roggenmehl und Sauerteig haben es mir angetan. Diese beiden Herzen in meiner Brust muss man doch irgendwie zusammenbringen können, oder nicht? Zuletzt hatte es ja bei den Brownies zumindest mit dem  Roggenmehl schon mal sehr gut funktioniert. Und da so ein Möhrenkuchen ja auch eine recht „herzhafte“ Angelegenheit ist, muss das doch auch damit klappen! Ich wollte also einen Karottenkuchen, mit so viel Karotte als irgend möglich. Zudem sollte er durch Sauerteig „getrieben“ werden und damit eifrei sein, also letztendlich ein veganer Karottenkuchen. Es war dann doch eine schwere Geburt – hier noch mal lieben Dank an meine Testesser… Das knappe halbe Kilo Obst und Gemüse (auf eine kleine 19cm Springform!), was nun im Kuchen steckt, machte die Entwicklungdes Rezeptes schwierig. Ich mag nasse Kuchen, und sehr saftig ist der Kuchen immer noch, aber in den ersten Versuchen war ich mir nicht sicher: ist das nun „nass“ oder einfach noch nicht durch? Der Durchbruch gelang mir letztlich durch das Rösten der Möhren im Ofen bevor sie im Teig landen – das Aroma der Karotten bleibt dabei nicht nur erhalten, es wird sogar noch richtig intensiviert. Etwas Natron greift nun noch dem Sauerteig unter die Arme und tada: ein saftiger, möhriger Kuchen – Perfekt für die Ostertage. Beim Frosting könnt ihr wählen: vegan oder klassisch mit Mascarpone und griechischem Joghurt. Das vegane Frosting war ein Versuch, der optisch sehr ansprechend geworden ist, mich aber geschmacklich nicht hundertprozentig überzeugen konnte. Der Geschmack ist etwas fade und wird vom Kokosöl dominiert, was bei diesem recht herzhaften Kuchen aber in Ordnung geht. Die Zubereitung ist zeitaufwendig: die Cashewnüsse müssen mindestens über Nacht einweichen, am nächsten Tag wird das Frosting gemixt und sollte dann wieder etwa 10 Stunden durchkühlen, bevor es aufgeschlagen werden kann. Im Originalrezept wird auch eine „schnellere“ Variante vorgestellt – Aufschlagen und Kühlen im Wechsel. Wer hat, sollte für das Mixen der eingeweichten Cashews einen Blender nehmen (also hohes Mixgefäß mit sehr leistungsstarkem Motor), darin würde das Frosting wohl besonders cremig. Zum Aufschlagend der fertigen Creme benötigt ihr einen Mixer mit Schlagbesen und nochmals Geduld. Wichtig ist dann, dass der Kuchen gut ausgekühlt ist, bevor das Frosting drauf kommt – sonst schmilzt alles weg. Für die weiteren Backversuche war mir dieses Frosting zu zeitaufwendig, deshalb gab es auf die folgenden Karottenkuchen ein schönes einfaches Mascarpone-Joghurt-Frosting – angenehm frisch, süß-säuerlich und perfekt passend zum möhrigen Kuchen. Ihr habt also die Wahl – nur eins muss sein: lasst dem Osterhasen seine Eier und esst ihm lieber seine Möhrchen weg in Form dieses Kuchens 🙂

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so fein kann ein veganes Sauerteig-Karotten-Törtchen sein

Mit diesem Törtchen wandere ich dann noch ganz schnell zu all den anderen Märzkuchen von Yuska.

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