Kaspressknödel – nicht ganz authentisch

Wir lernten uns erst letztes Jahr kennen, der Kaspressknödel und ich. Es war ganz stimmig an diesem Abend in Salzburg, die Autofahrt war lang und stauig gewesen und ich entsprechend hungrig, zudem goss es in Strömen und meine Füße waren nass und kalt. Eine Suppe, zum Wärmen sollte es sein. „Eine Kaspressknödelsuppe, bitte!“ – schon oft gelesen, doch nie probiert. Warum eigentlich? Was ich viel zu lange verpasst hatte, offenbarte sich mir beim ersten Löffel. Diese tiefwürzigkäsige knusprige Aromabombe, schwimmend in einer kräftigen Rindsbrühe übertraf meine Überwartungen. Beim Hauptgericht, einem doch ausgezeichneten Tafelspitz, wünschte ich mir insgeheim lieber einen weiteren Teller von der Käseknödelsuppe. Schon damals war glasklar, das wird nachgemacht. Leider war mir damals aber noch nicht bewusst, dass die authentische Version nach einem Käse verlangte, der hier nur schwer zu bekommen ist: Graukäse oder Pinzgauer Bierkäse. Sicher, es war definitiv für den Entspannungsfaktor unseres Urlaubes nicht unerheblich, dass ich nicht schon damals  das Rezept recherchierte und auf Graukäse als Souvenir bestanden hatte. Mit Salzburg lediglich als Etappenziel und noch anstehenden 2 Wochen Urlaub hätte der Käse sicher noch sein Aroma in unserem Auto ausbauen können. Sein Duft wäre uns bestimmt ständig vorausgeeilt. Aber nun wieder zu Hause stand ich da, ohne Graukäse. Als ich letztendlich doch bei meiner sicheren Quelle der österreichischen Küche las „man könne es sicher auf einen Versuch mit Harzer Käse ankommen lassen“ war ich erleichtert. Und wenn nun auch nicht 100% authentisch, köstlich sind sie allemal, die Kaspressknödel mit Harzer Käse!

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Kaspressködel (16-20 Stück, Rezept, auch für die Rindsbrühe von hier):

400g altbackenes Weißbrot in kleine Würfel geschnitten
200g Harzer Käse
200g alter, würziger Bergkäse
2 Zwiebeln
2EL Butter
250g Milch
4 Eier
Salz, Pfeffer, Muskat, etwas gehackte Petersilie
2EL Mehl
Butterschmalz zum Braten

klare Rindssuppe zum Servieren, etwas gehackte Petersilie nach Wunsch

Den Käse in kleine Würfel schneiden und zusammen mit den Brotwürfeln in einer Schüssel mischen. Die Zwieblen fein würfeln, in der Butter andünsten und ebenfalls zum Brot geben. Milch mit Eiern, Salz, Pfeffer und Muskat verquirlen. Nicht zu salzig abschmecken. Eiermilch über das Brot geben, Petersilie und Mehl darüberstreuen. Alles gut verrühren, kosten und eventuell nachwürzen. Die Knödelmasse fest zusammendrücken und mindestens 30 Minuen ruhen lassen.
Großzügig Butterschmalz in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Mit angefeuchteten Händen flache Knödel formen und in das heiße Fett geben. Vorsicht es sprizt! Die Knödel erst dann mit einem flachen Pfannenwender wenden, wenn sie auf der Unterseite goldbraun sind, denn der austretende Käse klebt wie die Hölle. Die Knödel im Ofen warmhalten, bis alle fertiggebraten sind.

Die heißen Knödel in klarer Rindsbrühe servieren. Dazu reicht man am besten noch einen grünen Salat.

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Ein Kommentar zu “Kaspressknödel – nicht ganz authentisch

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