Maracujacurd – und die unglaublich leckere Pavlova von Frau Zii

Kennt ihr das… ihr stöbert so im Internet, denkt an nichts Böses und sucht nach ein bisschen Inspiration zum Backen. …Und plötzlich schlägt es ein. Bäm! Ein Bild – weiß und leuchtend gelb, dazu zwei Worte Maracuja und Pavlova – sauer und süß, cremig und knusprig, ying und yang – die Perfektion in Optik und noch imaginärem Geschmackserlebniss. Rasend lesend stürzt ihr euch in Intro und Rezept, während euch der Pavlova’sche äh Pawlowsche Sabber den Mundwinkel runtertropft. Während des Lesens des Rezeptes gleicht ihr Kühl- und Vorratsschrankinhalt mit der Zutatenliste ab – oh nein, Puderzucker und Eier fehlen! Und zum Backen ist auch erst wieder am Wochenende Zeit! Die folgenden Tage werden quälend – immer wieder taucht das Bild der Pavlova in meinem Kopf auf, beim Gedanken daran, die obligatorischen Pfützen im Mund. Und dann endlich! Backtag! Eiweiß, Puderzucker und der Rest der Zutaten für die Baisermasse wandern in die Schüssel und verwandeln sich in einen glänzend weißen Schaum – in den Ofen damit! Ungeduldig sitze ich davor – fiebernd denkend: hoffentlich gelingt es… Abkühlen lassen. Währenddessen das Curd kochen – eine sonniggelbe Creme aus Eigelb und Maracuja. Dann nochmal weiß: Sahne schlagen – die Spannung steigt. Schnell, husch, husch – bloß nicht noch perfektionistisch werden und den Dressierbeutel rauskramen.  Und dann – Tada! Da ist sie nun – auf meinem Teller – Gott sei Dank habe ich vier kleine gemacht – ich kann also erst genießen, und hab danach noch genug zum photographieren. Durchatmen, kurz das tütüartige Törtchen bewundern – sooo schön – aber nun: Die Hände sind kalt und zittern, können kaum Kraft aufbringen, Teller und Löffel zu halten um die knusprige Baiserschicht zu durchstoßen. Langsam, ganz langsam wandert der Löffel Richtung Mund – alles vorbereitet für die Geschmacksexplosion?  Rrrums, knall, peng – Feuerwerksartig bricht sie los – begleitet von vielen ahhhhs, ohhhs und mhhhhs….. sauer, süß, cremig, knusprig, sahnig….ohhhhhhh, bis zum letzten Krümel – dann tiefes Durchatmen und dabei in den Sessel fallen. Ich bin erschöpft, aber unendlich glücklich: Frau Zii, ich fordere Warnschilder für ihren Blog – wirklich, das steh ich kein zweites Mal durch! … Vom leckeren Maracujacurd ist noch was über geblieben – in den folgenden Tagen streich, löffel und schmier ich es auf alles was mir in die Quere kommt – Quark, Waffeln, Joghurt, Eis, Brot, Zopf, Kekse – einfach göttlich – so süß-sauer-cremig und es schmeckt soooo schön nach Urlaub!

Ina sucht diesen Monat Brotaufstriche – naja, meinen neuen Liebling kennt ihr ja nun!

cremiges Maracujacurd

cremiges Maracujacurd

Nicht nur geschmacklich passen die Pavlova und das Maracujacurd zusammen. Die 4 Eiweiß die bei der Herstellung des Curds benötigt werden, finden ihre optimale Verwendung in der Pavlova – also ein restefreies Rezept. Das Curd sollte wirklich schonend über dem Wasserbad „gekocht“ werden, immer fleißig rühren, dann sollte nichts schief gehen. Die Pavlova sei laut Frau Zii eher die Herausforderung – ich hatte wohl Glück, es hat gut funktioniert: Dank Standmixer eine schöne feste Baisermasse, den Ofen gut vorgeheizt, dann bei geringerer Hitze abgebacken, Auskühlen lassen im leicht geöffneten Ofen – ich fand meine Pavlova mehr als akzeptabel! Aber zur Sicherheit werde ich das in Bälde noch mal probieren – denn mit den auf uns zu kommenden Beeren stell ich mir dieses Rezept auch wirklich wunderbar vor…. und dann wären ja wieder Eigelb übrig, für noch mehr Maracujacurd 🙂

Maracuja-Curd (genug für die Pavlovas und ca. 1  normales Marmeladenglas):

4 Eigelb (Größe M)
80 g Zucker
120 g Maracujasaft – möglichst aus frischen Maracujas, so 5-6 sollten je nach Größe reichen
60 g Butter in kleinen Stückchen

Maracujas halbieren, Fruchtfleisch rauslöffeln und in eine feines Sieb geben, mit einem Löffel den Saft aus dem kernreichen Fruchtfleisch reiben, den Saft natürlich in einer Schüssel unter dem Sieb auffangen. Etwas Wasser in einem Topf auf mittlerer Hitze erhitzen, bis es leise simmert. Eigelb mit Zucker in einer hitzebeständigen Schüssel hellcremig aufschlagen. Maracujasaft zur Eigelbcreme zugeben, die Schüssel über den Wasserdampf setzen. Jetzt unter ständigem Rühren die Creme erhitzen bis sie andickt. Wirklich, wichtig immer Rühren – am besten mit einem Schaber oder Rührbesen, die Creme darf nicht ansetzen, sonst flockt sie aus. Wenn die Creme schön dicklich ist, die Schüssel vom Dampf nehmen und die Butter zugeben und unterrühren bis sie komplett gebunden ist. Das war es schon. Die restliche Creme im Kühlschrank aufbewahren.

Pavlova (4 Stück oder eine Große):

4 Eiweiß (von 4 Eiern der Größe M), Gewicht abgewogen
Puderzucker, doppelte Menge wie Eiweiß!
1 Prise Salz
2TL Reisessig oder eine andere milde Essigsorte
2TL Stärke

Backofen auf 180°C Ober-Unterhitze vorheizen.
Eiweiß und Salz in einem Standmixer leicht schaumig aufschlagen, dann den Puderzucker einrieseln lassen. Jetzt ist Geduld gefragt, die Baisermasse muss etwa 10 Minuten auf hoher Stufe aufgeschlagen werden, bis der Zucker komplett gelöst ist und die Masse sehr fest und glänzend ist. Reisessig und Stärke zugeben und nur vorsichtig unterziehen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die Eiweißmasse kreisförmig und etwa 5 cm hoch aufstreichen, dabei in der Mitte eine kleine Mulde formen und am Rand hübsche Spitzen ziehen. Die Pavlovas werden auf der untersten Schiene gebacken. Da ich 4 kleine gebacken habe, habe ich sofort nach dem Einschieben die Temperatur auf 150° reduziert, und die Pavlovas 30 Minuten gebacken. Da mein Ofen doch noch irgendwie recht heiß war, habe ich nach 20 Minuten Backzeit die Temperatur nochmal auf 120°C reduziert. (Eine große Pavlova sollte nach Frau Zii bei 120°C 60 Minuten backen). Dann Ofen ausschalten und 20 Minuten die Tür nicht öffnen. Danach einen Kochlöffelstiel in den Türspalt schieben und die Pavlova komplett auskühlen lassen.

Fertigstellung:

200g Sahne
Vanillezucker nach Wunsch
evtl. frisches Maracujafruchtfleisch

Die Sahne mit dem Vanillezucker halbsteif schlagen. Die Pavlovas auf ihre Servierunterlage setzten. Zuerst etwas Sahne, dann Maracuajacurd und obenauf nochmal Sahne aufstreichen. Nach Wunsch mit Maracujafruchtfleisch dekorieren. Sofort servieren – sonst wird das Baiser zäh!

 

innen weich, außen knusprig - so muss eine Pavlova sein!

innen weich, außen knusprig – so muss eine Pavlova sein!

6 Kommentare zu “Maracujacurd – und die unglaublich leckere Pavlova von Frau Zii

  1. Ohhhh liebe Susanna, bei deinem Text habe ich ja schon mitgelitten, aber auch mitgenossen. Ich liebe ja alles was im entferntesten mit Baiser zu tun hat. Mini Pavlovas sind ganz weit oben auf meiner Backliste und werden in Angriff genommen, sobald ich ein paar Eiweiße übrig hab. Nur beim Curd muss ich passen, da tanze ich unter den Foodbloggern so bisschen aus der Reihe. Aber Basier, Sahne und das pure Maracuja Fruchtfleisch ist bestimmt auch der totale Genuss 🙂
    Ich hoffe, du hattest einen tollen Wochenstart gehabt und wünsch dir noch eine wundervolle (und möglichst stressfreie) Woche!
    Kimi

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    • Haha, naja am Ende gab es ja ein Happy End :-D. Die Pavlovas sind sicher ein Traum auch ohne Curd. ..und der Sommer wird uns hoffentlich noch genügend Anlässe geben Pavlovas zu Backen: mit Erdbeeren, mit Himbeeren, Heidelbeeren, Stachelbeeren, und, und, und….
      Ganz liebe Grüße und bald schon ein schönes langes Wochenende!

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  2. Hallo, habe hier gerade Deinen (schon etwas älteren) Beitrag entdeckt und auch erstmals ausführlich gelesen. Schade, dass ich das letzes Jahr nicht wirklich mitbekommen habe. Ich erinnere mich… Mai war jener Monat in dem ich tägliche Emails von meinem Verlag bekam, wann denn endlich die fehlenden Rezepte für das Buch kommen. Bitte um Verzeihung, es ist immer schön so nette Beiträge von anderen Bloggern über eigene Beiträge zu lesen. Vielen Dank. Es ist mir eine Ehre und Deine Pavlova schaut samt Curd wirklich perfekt aus. Gratuliere! Lieben Gruß aus Wien von Frau Ziii

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    • Liebe Frau Zii, auch späte Botschaften bereiten Freude. Vielen lieben Dank für Ihren Besuch und herzlichen Kommentar. Und auch lieben Dank für Ihre immerwährend schönen Beiträge. Das aktuell gerade Brot so viel Rolle dabei spielt, macht mich ganz besonders glücklich. Lieben Gruß aus Berlin zurück!

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