Gerüchte drangen durch, hier passiert nix mehr. Nur allzu sporadische Beiträge, gepaart mit reißerischen Überschriften der letzten Zeit gaben mehr als genug Anlass dazu. Aber doch, dieses Blogkind lebt, wenn auch zugegeben in einem recht vernachlässigtem Zustand. Ich will nicht jammern, es ist wie es ist. Das Leben geht weiter, spielt Achterbahn, überschlägt sich, fordert Entscheidungen, will planen, doch dafür mangelt es mir gerade an Kraft und Balance. Ich habe verstanden, dass ich mir die Zeit dafür nehmen muss. Ruhe finde ich in neu Gelerntem aber auch Altem. Erprobte Handgriffe, sicher ausgeführt, ohne Wenn und Aber. Einfach sein, machen, hier und jetzt. Konkurrenzlos niederschwellig: Backen von Lieblingsrezepten – obenauf gibt’s das Wohlgefühl kulinarisch erfüllender Erwartung. Mindestens einmal die Woche backe ich dieses unfassbar einfache und dennoch watteweiche Weizenbrot. Das Rezept ist längst im Kopf. Hazel, von ihr stammt das Grundrezept, nennt es Shokupan, in seiner Textur ähnlich dem wohl bekannterem Hokkaido Milchbrot, jedoch weniger süß. Die Umsetzung mit Lievito Madre klappte auf Anhieb. Für mich überraschend war ihr Verzicht auf den traditionellen Tangzhong (Mehlkochstück) und Milchpulver, den Ersatz liefert nur etwas ordinäre Sahne. Ganz nah dran an Zauberei.
japanisch
Japanische Mini-Matcha-Cheesecakes
Als ich vor ein paar Wochen mit Grippe unfreiwillig ans Bett gefesselt war, blieb natürlich auch das Backen auf der Strecke. Tortur! Nicht das ich jetzt vom Fieber gleitend in die Entzugserscheinungen vom Backen rutsche, dachte ich. Wer weiß, so unterschiedlich sind die Symptome eines Fieberwahns und eines Entzugdelirs ja gar nicht… ich musste also handeln, so schnell als möglich. Nach drei Tagen im Bett erschien mir Backen physisch wieder möglich und ich inspizierte ich den Kühlschrank. Es fanden sich Eier und Frischkäse – glasklar: Cheesecakes. Maris Rezept für fluffigen japanischen Cheesecake hatte ich schon lange auf meiner Liste, das genauere Lesen zeigte aber: für meinen aktuellen Zustand leider viel zu kompliziert. Also Improvisieren, Augen zu und durch. Ich hangelte mich dann an diesem Rezept entlang. Die Eier wog ich nur pi-mal-daumen ab, ich hatte im Endeffekt zu viel Eigelb und zuwenig Eiweiß im Teig. Egal. Knappe 45 Minuten später hatte ich kleine, süße, fluffige Cheesecakes. Naja, perfekt waren sie sicher nicht, manche schrumpften beim Abkühlen etwas zusammen und sahen aus wie kleine Pilze, aber sie waren zart-luftig, saftig, und hatten ein herrliches Matchaaroma …wie von Zauberhand fanden sich dazu sogar noch die süßesten ersten Freilanderdbeeren in meiner Küche ein… was ein Balsam für meine entzügige Backseele….