Die Reste vom Osterfeste…

… diverse Schokoladenhohlkörper, die Schokoladeneier mit den Füllungen die niemand mochte und packungsweise gefärbte, liebevoll verzierte hartgekochte Eier. Ich bin mal mutig und tippe, bei Euch sieht/sah es nicht anders aus, stimmt’s? Bei mir fand sich bei der Suche nach Rezepten für die Verwertung sogar noch ein Überbleibsel aus dem Vorjahr. Mitgebracht aus Tallin: Rezepte für estnisches Roggenbrot und Eierbutter. In Estland schätzt man Brot sehr, vor allem das dunkle, schwere mit viel Roggen, genannt „Leib“, Weizen wird fast ausschließlich für Festtagsgebäck verwendet. „Jäktu leivale“ – „Das Brot soll reichen“ wünscht man sich zum guten Appetit in der  „leibkond“, der Brotschaft aka Familie. Alle anderen Nahrungsmittel werden als Beiwerk „leivakõrvane“  zusammengefasst: „Das ZUM Brot“. Ungewöhnlich fand ich den süß-sauren, malzigen Geschmack des estnischen Roggenbrotes. Ein großer Anteil des Mehles wird im Sauerteig versäuert, die Süße liefern Honig, Rübensirup oder Malzextrakt. Viele Rezepte enthalten noch zusätzlich Färbemalz oder sogar Kakao oder Kaffee um der dunklen Farbe des Brotes mehr Tiefe zu verleihen, aber das ist optional. Kurzum estnisches Brot ist kräftig, saftig und schwer und gemacht um mit weiteren estnischen Klassikern wie gewürzter Eibutter, geräucherter Wurst oder Käse, Salzgurken oder Rosolje genossen zu werden.

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Eibutter mit Bärlauch:

50 g sehr weiche Butter
2-3 hartgekochte Eier
Salz
feingehackter Bärlauch nach Geschmack

Die hartgekochten Eier pellen und fein hacken. Eier mit der Butter, Bärlauch und etwas Salz gründlich mischen. Fertig. Falls die Eibutter im Kühlschrank aufbewahrt werden muss daran denken, sie vor dem Essen rechtzeitig herauszunehmen damit sie streichfähig ist.

Esti Rukkileib ( für eine Kastenform 20x10x10cm):

Sauerteig:
25g Anstellgut (ich: Roggensauerteig)
360g Wasser (35°C)
200g Roggenvollkornmehl

Hauptteig:
60g Honig (alternativ: Zuckerrübensirup, Gerstenmalsextrakt)
4g Roggenmalz, inaktiv (Färbemalz) (alternativ: gerösteter Getreidekaffee)
10g Salz
275 g dunkles Roggenmehl 1310

Öl oder Butter für die Form
Weizenkleie zum Ausstreuen und Formen (optional)

Die Zutaten für den Sauerteig verrühren, an einem warmen Ort 10 -12 Stunden reifen lassen.

Den reifen Sauerteig mit dem Honig, Malz und Salz verrühren, dann das Roggenmehl gut unterrühren. Eine Kastenform fetten, nach Wunsch mit Kleie ausstreuen. De Teig entweder auf die mit Kleie bestreute Arbeitsfläche geben und mit Hilfe der Kleie zu einem Laib in Größe der Form formen oder den Teig mit nassen Händen formen,  in die Form geben und glatt streichen. Nun das Brot abgedeckt an einem warmen Ort etwa 6-8 Stunden aufgehen lassen, bis das Brot die Form fast ausfüllt und sich an der Oberfläche Risse bilden.

Den Ofen auf 230°C Ober-Unterhitze vorheizen. Die Oberfläche des Brotes vor dem Einschießen kräftig mit Wasser absprühen. Das Brot mit fallender Temperatur 20 min bei 230°C, dann 20 min auf 200°C und 20 Minuten bei 180°C backen. Direkt nach dem Backen aus der Form lösen und auf ein Kuchengitter stürzen. Vor dem Anschnitt vollständig abkühlen lassen.

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8 Kommentare zu “Die Reste vom Osterfeste…

    • Also ich war ja in letzter Zeit nicht der Roggenbrotbäcker, eigentlich eigenartig, da ich Roggen sehr gern mag. Aber das war tatsächlich ein sehr flüssiger Wiedereinstieg. Und die Eier, hmmm…kann ich mich auch gar nicht mehr erinnern? 😉

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  1. Leider ist das Brot bei mir nichts geworden, es war im Inneren zäh und klebrig obwohl es eine Stunde gebacken hatte und eine Kerntemperatur von 90° C hatte. Ich meine das liegt daran dass Hefe im Hauptteig fehlt. Ich habe recherchiert und bei allen Sauerteigbrote ist Hefe im Hauptteig (auch bei einem anderen Rezept aus Estland). Kann sein, dass hier die Hefe im Rezept vergessen wurde?

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