Wer sich in diesen Tagen regional und saisonal ernähren will, kommt am Kohl nicht vorbei. Und dies soll keineswegs negativ klingen. Kaum einer mehr, der keinen Rosenkohl liebt, oder einen deftigen Eintopf mit Wirsing verschmähen würde, alle schwärmen vom feinen Spitzkohl, die Rouladen werden schon seit Oma nur mit Rotkohl gegessen und vielleicht kommt er ja doch noch irgendwann hier an: der Grünkohlhype aus den USA. Kohl und Kraut sind auch im Kochtopf das Eventthema des Monats. Zeit also, sich mit dem eigenen Kohlkonsum auseinanderzusetzen und dabei festzustellen: unser Lieblingskohl ist absolut zeitlos! Fermentation macht ihn lange haltbar und damit hat Kimchi bei uns immer Saison. Nach einem Urlaub in Südkorea (Kimchi zu jeder, und ich meine jeder Mahlzeit) scheuen wir uns zudem auch nicht mehr, ihn frei von der Leber weg zu kombinieren. Deswegen rief ich nach Entdeckung von Lauren Lee’s (aka Fräulein Kimchi) Rezept für die hier vorgestellten Kimchispätzle kein: „Iiiiieeehhhh!!! Wer isst denn so was?!?“, sondern ein: „Mensch! Warum bin ich da nicht früher drauf gekommen?!“. Ja, dies ist eindeutig eines der hiesigen Lieblingsgerichte und wurde dementsprechend oft gekocht. Nachdem ich mein Kimchi (nach missboulettes Rezept) nun auch selbst mache, vielleicht sogar noch etwas öfter.
Das Kimchi sollte gut gereift sein und sauer schmecken, nur so wird es vollmundig-würzig. Das lange Schmoren des Kimchis, wobei man sich hier wirklich nicht hetzen lassen sollte, sorgt für einen runden Geschmack. Der verwendete Käse muss natürlich ordentlich Charakter haben, ein würziger Bergkäse passt hier hervorragend. Die Fertigstellung der Spätzle kann direkt in der Pfanne erfolgen, oder auch im Ofen.
Kimchispätzle (2 große Portionen):
Spätzle:
125g Mehl 550
125g Mehl 405
3 Eier
ca. 100g Milch
Salz
4 Zwiebeln, mittlere Größe
2EL Butterschmalz
50g durchwachsener Speck in kleinen Würfeln
500g reifes Kimchi
100g würziger Käse, gerieben
Für den Spätzleteig Eier, eine Prise Salz und 2/3 der Milch verquirlen. Das Mehl nach und nach hinzugeben und zu einem zähflüssigen Teig verrühren, bei Bedarf noch mehr Milch hinzugeben. Den Teig mit einem Holzlöffel „schlagen“ (also kraftvoll durchrühren) bis der Teig Blasen wirft. Dann den Teig abgedeckt beiseite stellen und ruhen lassen.
Zwiebeln putzen und in dünne ganze oder halbe Ringe schneiden. Das Butterschmalz in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Die Zwiebeln im Butterschmalz goldbraun braten, dann aus der Pfanne nehmen. In die Pfanne nun die Speckwürfel geben und auslassen. Das Kimchi in mundgerechte Stücke schneiden, zusammen mit der Kimchiflüssigkeit zum Speck geben und auf mittlerer Hitze unter gelegentlichem Rühren schmoren, bis die Flüssigkeit verdampft ist und das Kimchi gut durchgegart ist. Das dauert mindestens 10 bis 15 Minuten.
Einen großen Topf mit Wasser für die Spätzle zum Kochen bringen. Salzen. Die Spätzle in das siedende Wasser schaben. Wenn die Spätzle an die Oberfläche steigen, sind sie gar. Mit einem Schaumlöffel die Spätzle herausheben und zum geschmorten Kimchi in die Pfanne geben. Alles gut durchmischen. Nun nach Wunsch die Spätzle in der Pfanne fertigstellen, indem man den gerieben Käse und 2/3 der Zwiebeln hinzu gibt, durchmischt und alles nochmal auf kleiner Flamme mit Deckel ziehen lässt, bis der Käse geschmolzen ist. Oder man schichtet die Kimchispätzle mit dem Käse und den Zwiebeln abwechslend in eine Auflaufform und überbäckt die Spätzle für 20 Minuten im 180°C heißen Ofen.
Kimchispätzle. Mit Käse. Hm. Das muss ich erst mal sacken lassen. Und wenn ich mich von dem Gedanken erholt habe, dann gehe ich mal Kimchi ansetzen……
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oh, das überrascht mich aber jetzt. Ich hätte gedacht, eine Tofuproduzentin erschreckt nichts mehr :)). Ich hoffe es hielt nicht lang? …und gut verpacktes Kimchi im
Kühlschrank kann man ja immer gebrauchen, oder?
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Hi liebe Susanna,
erst (muss ich gestehen) bin ich stutzig geworden! Ich liebe Fusionküche, aber Kimchi und Spätzle? Wie kann das denn gehen?! Aber ich muss sagen: Sieht bei dir sehr lecker aus (wobei Spätzle lecker zu fotografieren sicher nicht leicht war!) und klingt auch echt überzeugend! Jetzt muss ich nur noch zeitnah zu meinem Kimchi kommen! Danke für diesen feinen Beitrag!
Liebe Grüße,
Eva
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Ui, ich muss gestehen, über meine Fotos hab ich mir mal
wieder wenig Gedanken gemacht, da ich ja weiß, wie es schmeckt. Mut wird in diesem Fall definitiv belohnt. Ich danke für den schönen Event liebe Eva und freue mich auf die anderen Rezepte!
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Herrliche Idee! Wurde vorhin – angepasst an die hiesige Vorratslage – mit „Golden Sauerkraut“ nach den Green Kitchen Stories verspeist!
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Das klingt nach Krautnudeln deluxe (gk Rezept doch tatsächlich erst jetzt entdeckt)! Es freut mich, dich inspiriert zu haben liebe Charlotte!
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Muss gestehen, dass ich mir von dem Gk-Sauerkraut mehr versprochen habe. Nächstes Mal mache ich wieder „richtiges“ Kimchi.
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Oh, naja, manchmal ist das Altbewährte doch ganz gut. Kimchi zum Festhalten 😉
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Pingback: Blog-Event CXVI – German Krautköpfe – Zusammenfassung – 1x umrühren bitte aka kochtopf
Hi,
echt toll dieser Event und dein Rezept eine gute Mischung von „fern und nah“ … echt klasse.
lg netzchen
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Dankeschön liebe Daniela! Mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht und es lohnt sich doch immer ein bisschen Fernweh in das Gewohnte zu bringen…
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