Sauerteig-Flammkuchen

So, kommen wir doch mal zurück zum Thema Nachhaltigkeit. Ich hatte ja angekündigt hier nun in Zukunft Rezepte vorstellen zu wollen, die in der Küche anfallende „Reste“ appetitlich verwerten. Was meine Küche immer besonders reichhaltig hergibt ist Sauerteig. Ja, so ein Sauerteig möchte ja gepflegt und regelmäßig gefüttert werden – aber was tun mit den übriggebliebenen Resten an altem Sauerteig? In den Ausguß – oh nein! Sammeln! Einfach in einem Glas im Kühlschrank. Diese Reste an fermentiertem Teig eignen sich ausgezeichnet als Zutat für vielerlei Backwaren. Rezepte dafür folgen in den nächsten Wochen und Monaten hier auf dem Blog. Also seid gut zu eurem Sauerteig, füttert ihn fleißig und sammelt die Reste.

Den Anfang macht ein Rezept für Sauerteig-Flammkuchen. So ein Flammkuchenteig ist recht schnell gemacht, ein bisschen kneten, ein bisschen gehen lassen, das war’s auch schon. Und so ein Flammkuchen ist, wie heißt es doch neudeutsch so schön , ein perfektes „fridge-clean-out“, denn für den Belag könnt ihr vieles verwenden, was sich sonst noch so im Kühlschrank tummelt: etwas saure Sahne, Schmand oder auch Frischkäse, vergessene Frühlingszwiebeln, Pestoüberbleibsel, Kartoffeln oder Gemüse vom Vortag, Käsekanten, Schinkenreste, Oliven, getrocknete Tomaten, Nüsse, und, und, und. Der Phantasie sind da keinerlei Grenzen gesetzt. Im Ernst, so lecker, hab ihr lange den Kühlschrank nicht mehr aufgeräumt. Aber wer doch noch ein bisschen Belag-Inspiration sucht, der schaut diesen Monat mal bei Claretti vorbei.

Sauerteigflammkuchen

Sauerteigflammkuchen

Sauerteigflammkuchen (für 4 Fladen à 24 cm)

Teig:
330g Mehl 550
8g Salz
7g Hefe, frisch, zerbröselt
150g alter Sauerteig* aus dem Kühlschrank
4 EL Olivenöl

„mein“ Belag:

150g saure Sahne
100g Gorgonzola, zerbröselt
4 Kartoffeln, in dünnen Scheiben
100g geräucherter Schinkenspeck in Streifen geschnitten
2 Frühlingszwiebeln in dünne Ringe geschnitten
1 kleine Zwiebel halbiert und in dünne Scheiben geschnitten
1 halber Apfel in kleine Würfel geschnitten
4EL grob gehackte Haselnüsse
Salz
Pfeffer

Alle Zutaten in einer Schüssel mischen und zu einem etwas festen aber dennoch elastischen, nichtklebenden Teig zusammenkneten. Bei Bedarf noch etwas Wasser oder Mehl hinzugeben. Den Teig an einem warmen Ort etwa 2 Stunden gehen lassen.

Backofen wirklich ausreichend am besten mit Pizzastein (mittlerer Einschub) oder umgedrehten Blech auf 230°C oder mehr vorheizen. Alle Zutaten vorbereiten. Dann den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zusammenstoßen und in 4 Teile teilen. Damit der Teig nicht austrocknet, die Fladen nacheinander bearbeiten. Dafür den Teig so dünn wie möglich (etwa 1-2 mm, wichtig, damit der Teig schön knusprig wird) ausrollen und auf einen mit Backpapier belegten Pizzaschieber oder flaches Brett legen, auf dem der Fladen dann später in den Ofen gleiten kann.

Erst etwa 3 TL saure Sahne dünn auf den Fladen verstreichen, dann je 1/4 der Kartoffeln, Schinken, Äpfel, Zwiebeln, Gorzonzola und Haselnüsse darauf verteilen.
Auf den Pizzastein in den Ofen gleiten lassen und etwa 10 Minuten backen bis der Rand goldbraun und der Käse zerlaufen ist. Vor dem Servieren mit Salz und Pfeffer bestreuen. Mit dem restlichen Teig genauso verfahren. Warm genießen.

*wer keinen Sauerteig hat, der ersetzt diesen einfach mit 125g Buttermilch

knusprig dünn und lecker belegt

knusprig dünn und lecker belegt

17 Kommentare zu “Sauerteig-Flammkuchen

    • Ja, der Sauerteig der kann schon was – bin immer wieder überrascht wie vielseitig er einsetzbar ist. Bei einer fleißigen Brotbäckerin wie dir Sandra, wird doch bestimmt auch oft Sauerteig anfallen. Was machst du aus deine Resten vom Füttern?
      Liebe Grüße, Susanna

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    • Hallo liebe Verena! Naja, ursprünglich ist ja so ein Flammkuchen nur ein Testfladen, der zum Prüfen der Hitze in den Ofen kommt, vor dem Backen der „richtigen“ Brote – damit bestand der Flammkuchen auch oft selbts aus etwas abgezwacktem aus Brotteig. Da es sich hier in meinem Rezept aber um „alten“ Sauerteig handlt, muss hier auch ein bisschen Hefe dazu, damit der Teig in die Gänge kommt…

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  1. liebe susanna,
    das ansetzen meiner sauerteige hat nun richtig viel rest hervorgebracht, sodass wir heute zwei bleche sauerteigflammkuchen backen konnten. meine kleine familie war begeistert. danke für den sammeltipp und das flammkuchenrezept!
    viele grüße,
    sabine

    ps: fütterst du deinen ansatz im kühlschrank nach dem ersten backen wie in den ersten tagen, einfach was dazugeben, oder wie in den letzten tagen, abnehmen und was wegmachen? sorry, aber jetzt wo ich feuer gefangen habe…

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    • Liebe Sabine, hab vorgestern erst meinen Sauerteig nach 2 Wochen Urlaub aus dem Kühlschrank geholt.Beim Füttern nimmst du immer nur einen kleinen Teil des vorherigen Teiges ab und mischst diesen mit frischen Mehl und Wasser. Dieses neue Anstellgut dann reifen lassen (6-12 Stunden) bis es schön von Blasen durchzogen ist. Diesen „aufgefrischten“ Sauerteig verwendest du dann entsprechend für dein Rezept, der Rest kommt in den Kühlschrank. Alles was an Anstellgut übrig bleibt, kannst du sammeln, für noch mehr leckeren Flammkuchen. Meinen Sauerteig hab ich nach der längeren Ruhe vor der Vetwendung drei Mal aufgefrischt. Also immer einen Teelöffel abnehmen, frisches Mehl und Wasser, reifen lassen. Der Rest zum Sammelteig. Dann das gleiche noch 2 mal wiederholen. Das sorgt dafür, dass die Säure im Sauerteig „verdünnt“ wird und die Hefen schön viel neues Futter bekommen. Würdest du das komplette Anstellgut verwenden, würde dein Sauerteig doch auf die Fauer sehr sauer werden. Aber auf jeden Fall freue ich sehr, dass du Erfolg hattest und nun stolze Besitzerin eines Sauerteigs bist! Du wirst sehen,mit der Zeit wird er immer stabiler und triebfreudiger, und deine Brote immer besser und besser! Ich freu mich auf jeden Fall sehr, dass ich dich für den Sauerteig begeistern konnte!

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      • danke, susanna, begeistern konntest du mich tatsächlich. bisher habe ich es noch nie geschafft, meinen sauerteig längere zeit zu pflegen, aber das hab ich jetzt ernsthaft vor.
        viele grüße,
        sabine

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      • Das ist ein gutes Vorhaben liebe Sabine. Mein Sauerteig ist über die Zeit immer stabiler und triebkräftiger geworden. Es lohnt sich also wirklich, seinen Sauerteig zu pflegen!

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  2. liebe susanna,
    jetzt muss ich hier nochmal etwas nachtragen:
    keins deiner rezepte habe ich so häufig nachgebacken wie den flammkuchen (also deine sauerteigvariante). denn mit dem ernte ich hier immer nur großen jubel! dass der alte sauerteig dabei so gut zum einsatz kommt, ist einfach nur toll.
    nur: egal wie dünn ich den teig ausrolle, mit 10 minuten backzeit komme ich nie hin. 20 minuten sind es bei mir immer. mindestens. aber wenn es dem geschmack keinen abbruch tut…
    viele grüße,
    sabine

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    • Mhhh. Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich kann’s nicht sofort sicher beantworten, da durch da ganze Pizzatesten der Flammkuchen bisschen in den Hintergrund gerückt ist. Aber was für eine schöner Anlass ihn doch schnell noch mal wieder zu backen. Es ging auf jedenfall ratzfatz, aber das ist natürlich relativ! Ich werde berichten!

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  3. hmmmm, ich hab keinen Teig, das ist wie Gries. Da muss ich aber noch jede Menge Wasser zugeben. Kann es sein, dass das oben im Rezept fehlt!? Danke und VG

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  4. Hallo Sabine, hab gestern deinen Sauerteigflammkuchen gefunden und heute gleich ausprobiert. War sehr lecker. Aber eine Frage bleibt noch: Was meinst du mit zusammenstoßen im Rezept? Soll er etwas gedrückt werden, dass er wieder kleiner wird?

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